Die Geschichte der Pfarrei St. Martin Rotenhain
- Zeittafel -
Um 500
Ausgehend von den frühen christlichen Zentren an Rhein und Mosel fasst das Christentum langsam auch östlich des Rheins Fuß.
721
Bonifatius baut die Reichskirche östlich des Rheins auf. Das Gebiet der Pfarrei Rotenhain wird dem Erzbistum Trier zugeordnet. Bonifatius zieht entlang der Lahn ostwärts, um in Hessen und Thüringen zu missionieren. Um diese Zeit entsteht die älteste bisher im Westerwald nachgewiesene Kirche in Dietkirchen.
879
Das St. Severus Stift in Gemünden wird gegründet. Der Sprengel des Stifts reicht bis an die Nister, umfasst die spätere Pfarrei Höhn-Schönberg, aber nicht das Gebiet der Pfarrei Rotenhain. Der Historiker Gensicke vermutet u.a. aufgrund des Kirchenpatrons St. Martin, dass die Pfarrei Rotenhain zu dieser Zeit bereits bestand. Er nimmt an, dass es sich hier um eine Eigenkirche auf Königsland handelt, die zum Dienstgut der Gaugrafen des Niederlahngaus gehörte. Zu Beginn ist eine einfache Holzkirche anzunehmen.
Ursprünglich gehörten schon damals zur Pfarrei: Rotenhain, Todtenberg, Lochum, Bellingen, Büdingen, Enspel, Stockum und die Wüstungen Linkütten und Sottenbach.
Vor 1100
Der älteste in Rotenhain nachgewiesene Kirchenbau entsteht. Es handelt sich um eine dreischiffige romanische Basilika mit bescheidenen Ausmaßen (Breite des Mittelschiffs nur ca. 4m). Die Kirche erhält vermutlich noch vor 1200 einen Glockenturm mit deutlich wehrhaftem Charakter.

Zum Bau des Turms der Kirche soll Material von der Alten Burg verwendet worden sein, das ist aber unwahrscheinlich.
1289 Ersterwähnung der Kirche. Die Pfarrei wird dem Stift St. Maria in Diez inkorporiert.
um 1300 wird der alte Chor wird durch einen repräsentativen frühgotischen Chor ersetzt.
1329 Konrad von Rotenhain wird als erster Priester in Rotenhain namentlich genannt.
um 1400 Die älteste erhaltene Glocke wird gegossen:
„Nu waldes Got vnd unser fraw“
1413 Die Kirche besitzt einen Marienaltar für den eine Frühmesse gestiftet wird. Daneben gibt es einen Katharinenaltar.
1452 Die große Martinsglocke wurde von Tilmann von Hachenburg gegossen:
„Martinus heissen ich Die bose Weder vertriben ich
Tilmann von Hachenberg goss mich
M-CCCC-L.VIII“
1453 Das Gericht wird vor dem Kirchhof gehalten. Die alte Linde auf dem Kirchhof wird deshalb oft als Gerichtslinde angesprochen. Neben den Dörfern des Kirchspiels gehört auch Langenhahn zum Gerichtsbezirk.
1562 Das Kirchspiel wird lutherisch reformiert. Burkhardt Bernstein, Pfarrer von Salz, wird auch Pfarrer von Rotenhain. Die Stöffelgemeinden werden an das Kirchspiel Marienberg verwiesen.
1579 Auf Befehl des Landesherrn wird das Kirchspiel calvinistisch reformiert. Alle Altäre werden zerschlagen, von der Ausstattung der Kirche bleiben nur die Glocken erhalten.
1626 kommen die Stöffelgemeinden zurück zu Rotenhain.
1630 Unter dem Grafen Johann Ludwig von Nassau-Hadamar wird das Kirchspiel wieder katholisch. Langenhahn kommt kurz zuvor vom Kirchspiel Willmenrod an Rotenhain. Die Kirche erhält einen neuen Hochaltar, von dem u.a. ein Bild erhalten ist, das St.Martin bei der Mantelteilung als Pappenheimer Kürassier zeigt.
1654 Beginn der Kirchenbücher.
1743 Die Schiffe der Kirche werden abgebrochen und ein barocker Saal neu errichtet. Die Kirche erhält eine Marienstatue im Stil der Hadamarer Schule. Die Statue befindet sich heute in der ehemaligen Filialkirche Maria Himmelfahrt Nistertal.

1827 Die Pfarrei Rotenhain wird Teil des neu errichteten Bistums Limburg.
1869 Linden kommt von der Pfarrei Hartenfels zur Pfarrei Rotenhain.
1903 Das jetzige Pfarrhaus wird errichtet. Die Kapellengemeinde Westerburg-Langenhahn wird gegründet.
1911 wird die Kapellengemeinde Büdingen eingerichtet.
1917 Eine der beiden älteren Glocken muss für Kriegszwecke abgegeben werden und wird eingeschmolzen.
1921 Beginn des Kirchenbaus in Büdingen. Büdingen wird nach Fertigstellung der Kirche Pfarrvikarie, verbleibt aber bis 1965 noch im Pfarrverband Rotenhain.
1922 Beginn des Kirchenbaus in Langenhahn. Auch Langenhahn wird schließlich eigenständige Pfarrei.
1938 Der alte Turm der Kirche wird abgerissen und das Kirchenschiff verlängert. Ein neuer Turm wird neben der Sakristei errichtet.
1939-1945 Die 1923 neu angeschaftte Glocke wird eingeschmolzen.
1952 Abriss des gotischen Chors und Ostverlängerung der Kirche.
20.04.1952 Weihe des neuen Altars durch Bischof Wilhelm Kempf
1968 Weihe der dritten Glocke:
„Dem Vater sei Ehre – 1968“
1984 Unter Pfarrer Held schafft der Salesianer-Bruder Benedikt Schmitz aus Ingolstadt gemeinsam mit der Münchener Hofkunstanstalt das künstlerisch überregional bedeutende Altarmosaik.

Mit dem 31.12.2015 wird die Pfarrei Rotenhain, nach über 725 Jahren urkundlich belegter Existenz, aufgehoben und geht zum 1.1.2016 als einer von 10 Kirchorten in der neu geschaffenen Pfarrei Liebfrauen-Westerburg auf.
Erster Pfarrer der Pfarrei Liebfrauen-Westerburg wird Ralf Hufsky.
Liste aller (bekannten) Priester der Pfarrei Rotenhain.